Da war die Neubauwohnung, in der es nach vier Monaten plötzlich keinen Vater mehr gab. Er wohnte nun „anderen Orts“ bei einer Freundin. Es gab eine fremde Klasse mit „merkwürdigen“ Kindern. Und da war eine „böse“ Mama, die in der kindlichen Verzweiflung bekämpft werden musste. Wer sonst sollte Schuld sein an der Katastrophe, wenn der Vater einfach weg ging und seine Prinzessin mehr und mehr vergaß. Unverzeihlich, daß Mama dann nach einem halben Jahr, zwei Tage nach der Öffnung der Mauer, sich in einen neuen Mann verliebte.
Mit allen Mitteln der Kampfkunst eines Kindes musste dagegen vorgegangen werden. Endlich gehörte Mama nach einem halben Jahr wieder Constanze ganz allein. Und dabei blieb es für lange Zeit. Überall gab es inzwischen die vielen bunten Dinge, die man nicht kaufen konnte, weil Mama arbeitslos geworden war. Gegen all die Verluste, durfte nun ein kleiner süßer Kumpel in die Wohnung einziehen, Meerschweinchen „Susi“. Constanze wurde in dieser schwierigen Zeit, mit Susi im Arm, viel zu schnell erwachsen.
Mama machte nun eine Ausbildung und kam oft erst spät nach Hause. So war aus Constanze, mit kaum zehn Jahren, ein sehr selbständiges, nachdenkliches Schlüsselkind geworden.