Einer
von vielen Schmetterlingen...

Es war am 26.Juli 2002, genau einen Monat nach Constanzes Tod.

Ich setzte mich, wie fast jeden Tag, mit einem Buch auf die Bank an ihr Grab. Das Buch dieser Stunde war von Elisabeth Kübler-Ross und hatte den Titel „Über den Tod und das Leben danach“.
Es war eines von vielen Büchern, mit deren Hilfe ich damals Antworten auf meine drängendsten Fragen zum Leben und zum Sterben suchen wollte.

Gegen 12.00 Uhr kam ein sehr schöner Pfauenaugen-Schmetterling geflogen und setzte sich auf das Blumengebinde mit Sonnenblume, von ihrer Tante, zu meinen Füßen.
Obwohl es in jenem sehr sonnigen Juli viele solcher schöner Schmetterlinge - auch auf Constanzes Grab - gab, wurde ich gerade auf diesen einen aufmerksam. Ich hörte auf zu lesen und konnte meine Augen nicht mehr von ihm abwenden. Nach einiger Zeit, kreiste der Schmetterling um meinen Kopf herum und setzte sich eine ganze Weile auf eine der Rosen des Rosenstrauchs, den ich über Constanzes letzten Ort gepflanzt hatte. Dann flog er wieder um meinen Kopf herum, um sich anschließend auf mein aufgeschlagenes Buch zu setzten, auf jene Zeilen, die ich gerade gelesen hatte. Dort blieb er sehr, sehr lange mit ausgebreiteten Flügeln bewegungslos sitzen. Erst als mir Nase und Augen überliefen und ich vorsichtig nach einem Taschentuch greifen wollte, ist er weggeflogen - diesmal ohne Wiederkehr...