Anfangs wollt ich fast verzagen
Und ich glaubt ich trüg es nie,
Und ich hab es doch getragen,
Aber fragt mich nur nicht wie.
Heinrich Heine
Sein Unglück sagen können in Worten,
in wirklichen Worten, die zusammenhängen
und Sinn haben und die man selbst noch verstehen könnte und vielleicht irgendwer sonst versteht
oder verstehen könnte - und weinen können –
das wäre schon fast wieder Glück. Erich Fried
Die Zeit „tröstet“ ja nicht,
wie man oberflächlich sagt,
sie räumt höchstens ein, sie ordnet…
Nicht sich trösten wollen über einen Verlust müsste unser Instinkt sein, vielmehr müsste es unsere tiefe schmerzhafte Neugierde werden, ihn ganz zu erforschen, die Besonderheit, die Einzigartigkeit gerade dieses Verlustes, seine Wirkung innerhalb unseres Lebens zu erfahren, ja wir müssten die edle Habgier aufbringen, gerade um ihn, um seine Bedeutung und Schwere, unsere innere Welt zu bereichern… Ein solcher Verlust ist, je tiefer er uns trifft und je heftiger er uns angeht, desto mehr eine Aufgabe, das nun im Verlorensein hoffnungslos Betonte neu, anders und endgültig in Besitz zu nehmen: dies ist dann unendliche Leistung, die alles Negative, das dem Schmerz anhaftet, alle Trägheit und Nachgiebigkeit, die immer einen Teil des Schmerzes ausmacht, auf der Stelle überwindet, dies ist tätiger, innen wirkender Schmerz, der einzige, der Sinn hat und unser würdig ist. Rainer Maria Rilke, Briefe