Mutter zu suchen. In Beitrag 1667 antwortet Kerstin, berichtet, dass ihre Mutter ihr Ritual in Zukunft dulden werde, auch wenn sie es nicht verstehe.
Wer www.virtual-memorials.com anklickt, dem kommt ein Verstorbener nah, sehr viel näher als auf ein paar Quadratzentimetern Todesanzeige. Dokumente eines Lebens ziehen am Bildschirm vorüber - Bilder aus der Kindheit, von der Hochzeit. Die Reise in die Schweiz. Arbeit und Hobbys.
Die Lieblingsmusik ertönt. Gedanken und Gedichte von Freunden zum Tod erscheinen. Ein Gästebuch steht bereit.
Die digitale Annäherung an fremde Tote ist intim und doch diskret. Hans Geser, Ordinarius für Soziologie an der Universität Zürich, sieht in Web-Memorials die "Embryonalform einer durchaus evolutions- und verbreitungsfähigen neuen Todeskultur". Für die Hinterbliebenen erleichtere die Arbeit an der virtuellen Verewigung den Trauerprozess. Von Zufallsgästen erführen sie anschließend oft anrührenden Trost und Zuspruch.
Den Tod auch ohne solche Hilfen als Teil des Lebens zu akzeptieren, scheint denen am leichtesten zu fallen, die noch am Anfang stehen. Kinder sind Naturtalente im Umgang mit Geistern - wenn man sie nur lässt. Auf ihren Bildern leben die Toten weiter, schwarz oder bunt, mit Strahlenkranz, als Engel, als Schmetterling, als Stern. " |
|
|
|
|
"Werft eure Blumen jetzt runter zum Opa. Gebt sie dem Opa, der ist tot!", weist ein Dreijähriger die zögernden Trauergäste auf einer von Fritz Roth in Bergisch Gladbach organisierten Beerdigung an. "Wenn wir sterben, bleibt die Schale auf der Erde liegen. Der Rest verreist", philosophiert der sechsjährige Lars im Buch "Rituale in der Trauer .
In Ahrensburg bei Hamburg hat Ulrike Drechsler Kinder zur Mitgestaltung des Friedhofs eingeladen, dessen stellvertretende Leiterin sie ist. Ihre Vision war ein neues Grabfeld für die Winzigsten, ein lichter Ort, wo Eltern und Geschwister tot geborene Kinder und im Mutterleib Gestorbene betrauern können.
Eltern und Erzieher waren zunächst gar nicht begeistert vom Vorhaben der Friedhofsfrau; doch Ulrike Drechsler gelang es, die Ängste zu zerstreuen. Im Kindergarten las sie das Bilderbuch "Was ist das? fragt der Frosch" vor, in dem Frosch, Gans, Hase und Schweinchen eine tote Amsel finden und sie beerdigen.
Dann lud sie die Fünf- und Sechsjährigen ein, den Friedhof zu inspizieren. Die monierten, was fehlte:eine Schaukel, eine Picknick-Bank, etwas zu essen, ein Kummerkasten, um Botschaften, Wünsche und Gedanken für die Geister zu hinterlegen. Schließlich bepflanzten die Kinder mit Hingabe ein |
|
|
|
|